• Management
  • 27.10.2022
  • 15 Min

Digitalisierung in der Gastronomie: Chancen erfolgreich nutzen!

Vom Wareneinkauf bis zum Gästemanagement, vom Gastro-Marketing bis zur Personaleinsatzplanung: Digitalisierung ist ein 360-Grad-Thema für die Gastronomie. Denn damit werden die Arbeitsprozesse in nahezu allen Bereichen einfacher, transparenter, schneller, besser – und in der Regel auch günstiger. Hinzu kommt: Digitale Technologien schaffen die Voraussetzungen für neue Geschäftsmodelle, ermöglichen eine bessere Vernetzung mit Kunden und Lieferanten und sorgen für eine effektivere Neukundengewinnung. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie als Gastrononom von digitalen Tools profitieren und wie Sie die Digitalisierung in Ihrem Betrieb erfolgreich einführen oder weiter vorantreiben.

1 Online-Marketing

Das Marketing ist wohl der Bereich, bei dem man in der Gastronomie zuerst an das Thema »digital« denkt. Die meisten gastronomischen Betriebe verfügen heute über einen Webauftritt und viele nutzen ein Online-Reservierungssystem. Doch es gibt noch weit mehr Möglichkeiten, um Neukunden zu gewinnen, die Kundenbindung zu erhöhen, maßgeschneiderte Angebote zu offerieren oder positive Bewertungen zu erhalten. Hier ein Überblick über die wichtigsten Instrumente.

Webseite
Sie ist und bleibt das Herz des digitalen Auftritts und Marketings: eine gut strukturierte und für das Smartphone optimierte Webseite. Mit den wichtigsten Informationen und Daten über das Haus und die Küche, der aktuellen Speise- und Getränkekarte, Veranstaltungshinweisen (inklusive Ticketbuchung), Stellenangeboten und natürlich einer eingebauten Reservierungsmöglichkeit. Tipp: Überprüfen und aktualisieren Sie regelmäßig die Inhalte Ihrer Webseite, damit Ihr Auftritt lebendig bleibt. Und: Kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen, ob das Impressum und die Datenschutzerklärung den aktuellen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen.
Social Media
Nutzen Sie die Möglichkeiten sozialer Netzwerke, um eine Community aufzubauen, Stammgäste und Fans zu binden und neue Gäste zu erreichen. Besonders auf Facebook und Instagram lassen sich mit spannenden Beiträgen, attraktiven Bildern und coolen Clips hohe Reichweiten erzielen – und das praktisch kostenlos. Wichtig dabei sind eine gute Optik und eine authentische Ansprache. Wer seine Speisen und Getränke attraktiv serviert – schönes Plating, schicke Teller, tolle Gläser etc. – motiviert Gäste zum Fotografieren und Sharen. Nutzergenerierte Weiterempfehlungen sind Gold wert! Tipp: Binden Sie Mitarbeiter ein, die Spaß am Thema Social Media haben.
Suchmaschinen
Eine gute Auffindbarkeit Ihrer Webseite bei Google und anderen Suchmaschinen ist das A und O. Bauen Sie die wichtigsten Keywords in Ihre Texte ein: Schlüsselwörter, die Ihren Betrieb kennzeichnen, wie zum Beispiel »deutsche Küche in (Stadtname)«. Eine schnell ladende und für unterschiedliche Endgeräte optimierte Webseite (»Responsive Webdesign«) in Verbindung mit regelmäßigen Aktualisierungen sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Platzierung. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, ziehen Sie einen SEO-Experten hinzu. Tipp: Gesucht wird meistens mit Fragen à la „Wo kann ich in (Stadtname) mittags gut essen gehen?“ oder „Wer ist der beste Italiener in (Stadtname)?“ Geben Sie gute Antworten darauf: Dann werden Sie auch gefunden!
Newsletter
Ein gut und spannend gestalteter Newsletter informiert Stammgäste über Neuigkeiten aus dem Haus, über aktuelle Angebote und bevorstehende Veranstaltungen – inklusive direkter Buchungsmöglichkeit. In der Kürze liegt die Würze: kurze Texte, übersichtliche Gestaltung, maximal 1 Newsletter pro Monat. Neue Newsletter-Empfänger gewinnen Sie nicht nur durch das klassische Abonnieren auf der Webseite, sondern auch über Reservierungen (siehe nächster Punkt). Tipp: Abonnieren Sie selbst Newsletter namhafter Bars, Lokale, Restaurants und lassen Sie sich inspirieren!
Reservierungssystem
Mit einem digitalen Reservierungssystem stellen Sie Ihren Betrieb von telefonischen Reservierungen auf Online-Reservierungen um. Ein solches System hat gleich mehrere Vorteile: Es unterstützt Sie bei der Planung, entlastet Ihren Service und macht die Anfragen Ihrer Gäste unabhängig von den Anwesenheitszeiten. Außerdem kann über ein Reservierungsportal das Gäste-Management verbessert werden, indem relevante Infos im System hinterlegt werden: zum Beispiel der Geburtstag von Stammgästen, der bevorzugte Platz im Restaurant oder das Lieblingsgericht. Und: Digitale Reservierungssysteme bieten die Möglichkeit, Kundendaten zu generieren – zum Beispiel für den Newsletter-Versand. Last but not least erhalten Sie auch Informationen und Kennzahlen für Ihr Controlling (Umsätze, Auslastung etc.). Tipp: Binden Sie Ihr Reservierungssystem – falls technisch möglich – auch in Ihren Social-Media-Kanälen ein! So ist es für Ihre Kunden nur ein kleiner Schritt, um bei ihrer nächsten Reservierung auch gleich eine Bewertung zu hinterlassen.
Gastro-Portale
In der digitalen Gastro-Welt sollten Sie so präsent wie möglich ein. Dazu gehören auch Gastro-Portale, Online-Magazine und Branchenverzeichnisse, die oftmals Tipps und Empfehlungen aus der Region veröffentlichen. Stellen Sie sicher, dass Ihre Einträge aktuell sind und versorgen Sie die Redaktionen zum Beispiel mit Informationen zu neuen Angeboten. Oder laden Sie regionale Redakteure zu einem Probe-Essen der neuen Speisekarte ein. Ebenfalls wichtig sind Bewertungsportale: Halten Sie auch hier die Daten und Fotos aktuell und übernehmen Sie ggf. einen extern vom Portalbetreiber angelegten Eintrag als rechtmäßiger Inhaber. So können Sie in den Dialog gehen und auf Lob und Kritik entsprechend reagieren. Tipp: Machen Sie regelmäßig einen Web-Check und prüfen Sie, wo und in welcher Form über Ihren Betrieb berichtet wird.
Influencer
Sie sind auf Instagram, Facebook, TikTok oder YouTube unterwegs und posten Fotos und Videos von sich: an ausgewählten Orten, zusammen mit anderen Personen oder mit bestimmten Produkten. Influencer und Influencer-Marketing werden mittlerweile von vielen Firmen genutzt, um mit einem Posting entweder möglichst viele Personen oder eine spezielle Zielgruppe zu erreichen. Dieses Prinzip können auch Sie für sich nutzen. Tipp: Recherchieren Sie geeignete Influencer mit Food-Bezug. Diese müssen keine riesigen Reichweiten haben – wenn sie in Ihrer Region gut vernetzt sind, kann das bereits sehr effektiv sein. Kontaktieren Sie die Influencer und besprechen Sie eine mögliche Kooperation. Das bietet sich vor allem dann an, wenn Sie gerade ein spannendes Thema haben oder eine besondere Veranstaltung planen.
Der QR-Code: endlich akzeptiert!

Lange Zeit fristeten sie ein eher trübes Dasein und wurden nicht so richtig angenommen: QR-Codes. Das hat sich seit Corona und der zeitweiligen Registrierungspflicht verändert: Jetzt können Sie mit den Codes am Tisch, an der Eingangstür und anderswo schnell, unkompliziert und mit hoher Akzeptanz eine Verbindung zwischen offline und online herstellen und über Neuigkeiten und Aktionen informieren. 

2 Einkauf und Warenwirtschaft

Mit dem Einkaufszettel zum Großmarkt oder Großhändler fahren? Ins Lager laufen und nachschauen, was da ist und was fehlt? Vielleicht auch noch die »Schweinebauchreklame« durchstöbern? Dazu Lieferscheine aus Papier überprüfen, sortieren und abheften? Das geht heutzutage einfacher und besser: mit digitalen Tools. Hier drei Beispiele.

Effizient bestellen: Fast alle Großhändler bieten Ihnen die Möglichkeit, Bestellungen online vorzunehmen und sich die Ware liefern zu lassen. Vorteil 1: eine deutliche Zeitersparnis, weil Fahrten und damit verbundene Abwesenheiten wegfallen. Vorteil 2: Sie können Ihre Bestellungen unabhängig von Öffnungs- und Geschäftszeiten tätigen.
Schluss mit Einzelbelegen: Es gibt mittlerweile Anbieter, die die Sortimente unterschiedlicher Händler auf einer gemeinsamen Plattform zusammenführen. Dadurch haben Sie eine größere Auswahl und können von günstigeren Preisen profitieren. Und: Am Monatsende gibt es eine gebündelte digitale Sammelrechnung.
Wirtschaftlich einkaufen: Für die Küche gibt es digitale Tools, mit denen sich die Rezepte und Zutaten mit den Einkaufspreisen beim Händler verbinden lassen. So sind die tagesaktuellen Kosten auf einen Blick transparent und Sie wissen sofort, ob Sie mit Ihren Verkaufspreisen hinkommen. Oder, ob Sie auf Alternativen zurückgreifen sollten.

Die Vorteile der digitalen Warenwirtschaft


Weniger Aufwand
Zeitersparnis
Größere Auswahl
Günstigere Preise
Besserer Überblick
Mehr Raum für Kreativität

Wichtig: Das Umstellen des Einkaufs bzw. der Warenbeschaffung von analog auf digital ist ein Prozess, der etwas Zeit in Anspruch nimmt – sich dann aber schnell rechnet. Tipp: Definieren Sie vorab Ihre Ziele, vergleichen Sie einzelne Anbieter und binden Sie Ihr Team mit ein. Auch das Hinzuziehen externer Berater als Unterstützung kann sinnvoll sein!

Übrigens: Der kleine Lebensmittelproduzent oder regionale Landwirt, der noch ganz analog arbeitet und bei dem Sie weiterhin einkaufen möchten, muss der digitalen Warenwirtschaft nicht zum Opfer fallen. Wenn Sie die Masse Ihrer Zutaten zeitsparend digital bestellen ist mehr Kapazität für die Kleinen vorhanden!


3 Küche und Küchengeräte

Permanenter Zeitdruck, akuter Personalmangel, strenge Hygienevorschriften: Wer im harten Alltag der Gastronomie erfolgreich bestehen will, braucht als Basis zuverlässige Küchentechnik und effiziente Arbeitsprozesse. Im Spannungsfeld zwischen Qualität und Effizienz sind digitale Küchengeräte und das »Internet of Things« eine wertvolle Hilfe: Sie sammeln Daten und liefern auf deren Basis wichtige Informationen – zum Beispiel zur Einsparung von Kosten. Sie unterstützen und entlasten das Personal durch automatisierte Arbeitsschritte. Sie ermöglichen einen vorausschauende Wartung und geben Sicherheit – auch in punkto Hygiene und HACCP. Wir beleuchten kurz vier wichtige Schlagworte rund um die digitale Küche. 

Internet of Things
Kühlschrank und Kaffeemaschine, Kombidämpfer und Spülmaschine: Die technischen Geräte und Maschinen in der Gastronomie sind immer häufiger mit Sensoren und Software ausgestattet, werden komfortabel über ein Display gesteuert und verfügen über eine Vielzahl vordefinierter Programme und automatischer Funktionen. Und: Sie sind über das Internet mit anderen Geräten und Systemen vernetzt. Diese netzwerktechnische Basis nennt man das »Internet of Things« (IoT). Durch die Vernetzung der Geräte können sie von außen bedient, gesteuert und mit Informationen bespielt werden. Eine Systemgastronomie oder Hotelkette kann zum Beispiel aus der Zentrale heraus Rezepte und Zubereitungsmethoden an die Filialküchen überspielen – für einen überall gleich hohen Qualitätsstandard. Wichtig für die Branche der Gastronomie: Digitale Küchentechnik hat oftmals eine automatisierte HACCP-Kontrolle an Bord und sorgt damit für maximale Hygiene-Sicherheit.
Predictive Maintenance
Was könnte wann passieren? Auf diese Frage gibt so manches digitale Küchengerät eine Antwort – und ermöglicht damit eine vorausschauende Instandhaltung. Im Gegensatz zur reaktiven Wartung in Form einer Reparatur oder der präventiven Wartung in einem festen Turnus basiert die vorausschauende Inspektion auf der Auswertung von Prozess- und Maschinendaten. Und damit auf dem tatsächlichen Zustand der Maschine: zum Beispiel der Nutzungsdauer sowie bestimmter Messwerte und Diagnosedaten. Ziel ist es, Maschinen, Anlagen und Geräte proaktiv und vorausschauend zu warten, um Störungszeiten zu minimieren. Im Idealfall können Störungen vorhergesagt werden, bevor sie eintreten und es zu Ausfallzeiten kommt.
Less Waste
Digitale Küchengeräte schaffen neue Möglichkeiten – dazu gehört auch die Müllvermeidung. Wie viel organischer Abfall wird in Ihrer Küche produziert und wie viel Speisereste kommen von Ihren Gästen zurück? Wie viel pro Gericht und wie viel pro Zutat? In der Gastronomie ist das oft ein blinder Fleck. Doch mittlerweile gibt es digitale Lösungen in Form einer Kombination aus Waage, Mülleimer und Kamera: Die Waage wiegt die Menge des Weggeworfenen, und die Kamera bzw. die Software dahinter identifiziert, um welche Zutat es sich handelt. Diese Informationen können dann dazu genutzt werden, um die Menüs und die Mengen anzupassen und zu optimieren. Besonders interessant ist diese Lösung für Großküchen in Kantinen, Restaurants und Hotels.
Küchenmonitor
Vor allem in Stoßzeiten ist in der Gastronomie eines besonders wichtig: eine gute Organisation und ein geregelter Ablauf. Welche Bestellung ist als nächste dran? Wo ist der Zettel mit der Bestellung geblieben? Fragen wie diese verursachen zusätzliche Hektik – und sorgen für unzufriedene Gäste. Ein sogenannter Küchenmonitor bzw. ein »Kitchen Display System« (KDS) sorgt hier für den nötigen Überblick: Er zeigt die eingehenden Bestellungen an und legt wahlweise Gerichte zusammen – zum Beispiel, wenn mehrere Tische dieselbe Speise gewählt haben. Außerdem können Bestellungen nach Bereichen gefiltert werden: Die Patisserie oder die Bar bekommen dann nur die für sie bestimmten Bestellungen angezeigt. So sinkt die Fehlerquote und Bestellungen können zügiger bearbeitet werden.

Beispiel: vernetzte Spülmaschine

Mit dem digitalen Service CONNECTED WASH zeigt Winterhalter, dass die Vernetzung von Küchengeräten keine Spielerei ist, sondern konkrete Nutzen mit sich bringt: zum Beispiel mehr Sicherheit und Effizienz. Mit CONNECTED WASH können die Maschinen ins Netz eingebaut und alle wichtigen Betriebsdaten ausgewertet werden. Daraus lassen sich konkrete Handlungsempfehlungen zur Optimierung des Spülprozesses ableiten. Über eine App kann der Zustand der Maschine von jedem Ort der Welt aus überwacht werden. Weitere Vorteile: Sollte es zu einem kritischen Fehler im Spülprozess kommen, zeigt die Maschine nicht nur einen Warnhinweis im Display an, sondern sendet eine automatische Nachricht auf ein Smartphone oder Tablet – zum Beispiel, wenn der Reiniger in Kürze leer sein wird oder das Spülfeld blockiert ist. So können die Mitarbeiter rechtzeitig reagieren und längere Ausfallzeiten verhindern. Außerdem kann über den digitalen Service-Bereich einfach und bequem Spülchemie bestellt und ein Servicetermin vereinbart werden. Und: Die Software der Maschine ist immer auf dem aktuellen Stand, da sie automatisch alle wichtigen Updates erhält.

Spülmaschine sendet Warnmeldungen | Arbeitsplatz Gastronomie

4 Controlling und Management

Steigende Einkaufspreise, steigende Energiekosten, steigende Personalkosten. Vor diesem Hintergrund ist es wichtiger denn je, dass Sie Ihre Verkaufspreise exakt kalkulieren, Ihre Bedarfsmengen genau planen und Ihre wirtschaftlichen Zahlen stets im Blick haben. Die BWA des Steuerberaters am Monatsende kommt dafür zu spät: Was Sie brauchen, ist eine Kontrolle in Echtzeit. Digitale Lösungen machen’s möglich.

  • Mit einem modernen Kassensystem ermitteln Sie die Umsätze je Tag, je Tisch, je Gericht etc. Aus diesen Daten werden dann automatisiert wichtige Kennzahlen und Informationen generiert. Wie hoch ist die Auslastung? Welche Angebote sind beliebt und welche funktionieren nicht? Wie hoch sind die Deckungsbeiträge der einzelnen Getränke und Gerichte? Daraus lassen sich dann konkrete Handlungsempfehlungen ableiten: zum Beispiel für das Marketing bei einem umsatzschwachen Wochentag. Sie können aber auch Rückschlüsse für den Einkauf oder die Preisgestaltung ziehen – etwa, wenn ein bestimmtes Gericht zu wenig Deckungsbeitrag erwirtschaftet.

  • Die Entwicklung einer Speisekarte ist ein kreativer Prozess: Ideen sammeln, kochen, probieren, verfeinern. Weniger kreativ, aber mindestens genauso wichtig ist eine exakte Kalkulation: Digitale Tools unterstützen das Küchenteam dabei, die Rezepte so zu gestalten, dass sie den optimalen Wareneinsatz haben und einen guten Deckungsbeitrag erwirtschaften. Zum Teil sind die Tools mit den Preisen der Lieferanten oder Großhändler verknüpft: So können – wenn die Kalkulation mal nicht mehr im grünen Bereich sein sollte – Zutaten ausgetauscht, Gerichte kurzfristig von der Karte genommen oder Preise angepasst werden.

  • Die Vernetzung der Daten aus verschiedenen Bereichen und die zentrale Steuerung machen sogenannte Cockpits möglich. Ein Cockpit ist ein Dashboard, das alle wichtigen Kennzahlen auf einen Blick zeigt: die Daten aus dem Einkauf, der Kasse, der Speisenkalkulation, dem Reservierungssystem, der Personaleinsatzplanung und anderer Tools. Mit Hilfe zusätzlicher Informationen, wie zum Beispiel Wetterdaten, lässt sich damit eine Umsatzprognose für die kommenden Tage aufbauen. Welche Mengen müssen Sie einkaufen und wie viel Personal einplanen? Sollten Sie Aktionen planen oder bestimmte Produkte durch Upselling pushen? Voraussetzung für ein Cockpit ist, dass alle relevanten Tools über Schnittstellen verbunden werden können. Bei manchen Kassensystemen ist dies bereits möglich.

5 Personal planen, finden und binden

Die Zeiten hereingereichter Zettel mit Schichtwünschen und das damit verbundene Chaos auf dem Schreibtisch gehören der Vergangenheit an. Die Digitalisierung macht nicht nur die Personaleinsatzplanung und Schichtplanung einfach und effizient: Sie bietet auch Chancen, neue Mitarbeiter:innen zu finden und bestehende Teams zu binden.

Digitale Personaleinsatzplanung
  • Weniger fehleranfällig
  • Einfaches Erstellen von Plänen für einen längeren Zeitraum
  • Möglichkeit zum einfachen Kopieren wiederkehrender Einsätze z. B. Schichtteams
  • Orts- und zeitunabhängier Zugriff auf die Einsatzplanung
  • Mitarbeiter:innen können ihre Schichtwünsche über eine App eintragen
  • Mitarbeiter können Einsätze entweder direkt mit Kollegen tauschen oder mit vorheriger Prüfung und Genehmigung durch eine zuständige Person
  • Schichten und Einsatzzeiten werden objektiv und fair vergeben
  • Die Performance der Mitarbeiter und Schichten wird transparent
  • Die für die Abrechnung verpflichtende Zeiterfassung ist eingebaut
  • Dienstpläne können automatisiert erstellt werden und sind mit wenig Aufwand anpassbar

Personalsuche

Die Relevanz von Printmedien nimmt seit Jahren kontinuierlich ab: Heute genügt es nicht mehr, eine Stellenanzeige in den Fachmedien oder der Zeitung zu schalten. Der Weg zum Erfolg führt über die digitalen Kanäle der Online-Welt. Hier haben Sie eine Reihe von Möglichkeiten:

  • Stellenangebote auf der eigenen Webseite
  • Postings in den Social-Media-Kanälen
  • Ads auf Job-Portalen und in Karriere-Netzwerken (teilweise kostenpflichtig)
  • Kurze informative und unterhaltsame Clips, in denen das Tätigkeitsfeld vorgestellt wird
  • Imagevideo, in dem der Betrieb und der Arbeitgeber mit seinen Leistungen vorgestellt wird

Werfen Sie mal einen Blick über den Zaun: Wie gehen Unternehmen in anderen Branchen beim Online-Recruiting vor? Auf welche Instrumente setzen sie? Vielleicht können Sie das ein oder andere für sich nutzen!

Personalbindung

Die Bindung guter Mitarbeiter ist mindestens genauso wichtig, wie die Gewinnung von neuem Personal. Auch hier leistet die Digitalisierung einen wichtigen Beitrag: Ein moderner Arbeitsplatz, der auf dem aktuellen Stand der Technik ist, erhöht die Zufriedenheit bei den Beschäftigten:

  • Arbeitsabläufe werden einfacher und leichter
  • Mehr Zeit für kreative Tätigkeiten
  • Besonders die jungen Generationen nutzen gerne digitale Tools
  • Digitale Lösungen fördern die Selbstorganisation und das selbstbestimmte Arbeiten in Küche und Service
  • Die Investition in Digitalisierung gibt dem Unternehmen ein modernes und zeitgemäßes Image

Vor allem ältere Mitarbeiter sind manchmal skeptisch, wenn neue digitale Tools eingeführt werde. Darum ist es wichtig, ihnen die Vorteile aufzuzeigen: leichteres Arbeiten, kürzere Laufwege, mehr Zeit für die Gäste etc.

 

Mitarbeiter suchen und finden | Personalsuche Gastronomie

Personalmangel in der Gastronomie: So klappt die Personalsuche!

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6 Pickup, Delivery, Webshop

Seit den Lockdowns bieten viele Gastronomen ihre Speisen auch zum Verzehr außerhalb des Betriebes an – zum Abholen und/oder per Lieferung. Einige haben auch begonnen, hauseigene Gerichte und Feinkost in einem Onlineshop zu verkaufen und erschließen sich damit neue Zielgruppen. Zum Schluss unseres 360-Grad-Blicks auf die Digitalisierung in der Gastronomie geben wir Ihnen Anregungen für das Erschließen weiterer Geschäftsfelder.

Pickup
▷ Online-Bestellung und Abholung
Im Büro kurz was zum Mittagessen holen, unterwegs etwas snacken oder auf dem Nachhauseweg noch schnell etwas mitnehmen: Pickup- und Takeaway-Angebote machen‘s möglich. Was sie attraktiv macht ist zum einen die »Gastro-Qualität«. Und zum anderen die Zeitersparnis: Wenn die Mittagspause gerade mal 30 oder 45 Minuten lang ist, muss es mit dem Essen zügig gehen. Wie Sie diesen Service noch attraktiver machen können? Ganz einfach: Bieten Sie Ihren Gästen bei der Online-Bestellung auch gleich die Möglichkeit der Online-Bezahlung an!
Delivery
▷ Online-Bestellung mit Lieferung
Essen zu bestellen und liefern zu lassen boomt seit Corona – in den großen Städten ist unter den Lieferdiensten bereits ein scharfer Wettbewerb ausgebrochen. Sie arbeiten mit unterschiedlichen Restaurants, Kitchens und Fast-Food-Anbietern zusammen und übernehmen die Logistik, also den Weg vom Restaurant zum Kunden. Das heißt: Als Gastronom sparen Sie sich einen eigenen Lieferdienst – zahlen für diesen Service jedoch rund 25 % der Bestellsumme. Für größere Betriebe und Ketten ist eventuell ein eigener Lieferdienst mit Fahrzeugen, Fahrern, Ausstattung etc. lukrativer – allerdings ist die Investition dann auch größer. Was Sie unbedingt vorher prüfen sollten: Welche Ihrer Speisen sind überhaupt lieferfähig? Müssen Sie für das Delivery-Geschäft Rezepte abwandeln oder neue Gerichte aufnehmen? Und: Können Sie mit denselben Preisen arbeiten wie in Ihrem Betreib oder ist wegen der Provision bzw. Logistik eine neue Kalkulation erforderlich?
Webshop
▷ Interessantes Zusatzgeschäft
Suppen und Fonds, Gewürzmischungen und Gebäck, Aufstriche, Cocktails und, und, und: Wer eine gute Küche hat, kann auch sehr gut Feinkost im eigenen Onlineshop verkaufen. Und zwar weit über die Stadtgrenzen hinaus. Drei Dinge sind dabei besonders wichtig. Erstens: Bauen Sie ein Sortiment auf, das zu Ihrem eigenen gastronomischen Konzept passt. Zweitens: Präsentieren Sie Ihr Sortiment so ästhetisch wie möglich – also mit hochwertigen Fotos in 1a-Qualität. Und drittens: Nutzen Sie ein professionelles Webshop-System inkl. aller gängigen Zahlungsmöglichkeiten. Wichtig: Beachten Sie, den zeitlichen Mehraufwand für die Produktion, Konfektion und Logistik der Waren. Es gibt nämlich mittlerweile auch Webshops, die das Angebot mehrerer Gastrobetriebe bündeln und in die Sie sich einklinken können.

7 Förderungsmöglichkeiten und Förderprogramme

Die Digitalisierung ist für die Zukunft der Gastronomie von entscheidender Bedeutung. Deshalb wird sie auch von Bund, Ländern und Förderbanken unterstützt: um den finanziellen Aufwand für die Auf- und Umrüstungen zu reduzieren und durch Kredite die Liquidität zu verbessern. Allerdings sind die einzelnen Förderprogramme oft zeitlich befristet oder laufen nur so lange, bis die bereitgestellten Gelder aufgebraucht sind. Deswegen ist es sinnvoll, dass Sie sich regelmäßig über neue oder fortgesetzte Förderungsmöglichkeiten informieren. Hier drei Beispiele.

1.
Das Förderprogramm »go-digital« vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstützt Digitalisierungsmaßnahmen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU mit weniger als 100 Mitarbeitern, einem Vorjahresumsatz von höchstens 20 Mio. Euro und einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland). Es werden bis zu 50 % der Beratungsleistungen übernommen. Der Förderumfang beträgt maximal 30 Tage in einem Zeitraum bis zu einem halben Jahr.

Frist: 31.12.2024 | » Weitere Infos

2.
»Digital Jetzt« ist eine weitere Förderungsmaßnahme des BMWK. Mittels finanzieller Zuschüsse sollen KMU (mit 3 bis 499 Beschäftigten und einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland) dazu motiviert werden, mehr digitale Technologien anzuwenden und in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten in diesem Bereich zu investieren. Förderfähig sind unter anderem Investitionen in Hardware und Software.

Frist: 31.12.2023 | » Weitere Infos

3.
Der »ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit« der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wird unter anderem an Freiberufler, Mittelständler und Neugründungen für deren Innovations- und Digitalisierungsvorhaben vergeben. Der Kreditbetrag liegt zwischen 25.000 und 25 Mio. Euro mit einem effektiven Jahreszins ab 1,70 %.

Frist: fortlaufend | » Weitere Infos


Autor des Artikels
Joachim FunkContent Marketing Manager